ARCHIV

Teil I Kindheit und Jugend
Teil II Der wilde Osten
Teil III Metropole Spezial
Teil IV Die Romantik der Straße
Teil V Endstation Heimat
Teil VI Hansestädte: Hamburg
Teil VII Musik ist unser Leben
Teil VIII Es ist ein Drama
Teil IX Wien Mitte
Teil X Lernen von den Alten
Teil XI Landliebe
Teil XII Fremde Welten
Teil XIII Natürlich, die Schweizer ...!
Teil XIV Jetzt noch wilder: der Osten
Teil XV Männer (sind immer verdächtig)
Teil XVI Paris, mon amour
Teil XVII Domstädte: Köln
Teil XVIII We are family
Teil XIX Musik, Volume 2
Teil XX 1, 2, 3, ... Vierter!
Teil XXI Schöner scheitern
Teil XXII Allerlei Leipzig – Turboprop Spezial
Teil XXIII Endlich München

Singlegeschichten I Jochen Schmidt
Singlegeschichten II Jakob Hein

Erstes Münchner Kantinenlesen
FÖN: Texte und Musik
K.L. McCoy: Mein Leben als FÖN
Sommer in der Stadt
Drunten am Fluss


GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Mi, 31.10.2001 Teil I Kindheit und Jugend
Kurze Texte aus München und Berlin

Jochen Schmidt, Berlin
Lorenz Schröter, Berlin
Flori Soft, München
Marco Strobel, München
Matthias Praxenthaler, München/Berlin

Unsere Geschichten beginnen beim Beginn des (Er-)Lebens: in der Kindheit. Denn falls wir einen Charakter haben, so liegen seine Wurzeln in unseren Anfängen begraben.
Am Anfang war das Wort.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 12.1.2002 Teil II Der wilde Osten
Kurze Texte aus München und Berlin

Dörte Franke, Berlin
Katja Huber, München
Wladimir Kaminer, Berlin
Jörg Steinleitner, München

Der Osten ist heimtückisch! Fremd, finster und fröstelig war die weite Gegend, in der es früher dunkel wurde, vielleicht sogar immer dunkel war. Längere Zeit überleben konnten dort nur wahre Helden, z.B. James Bond. Der erfüllte seinen Auftrag. In unendlich staubigen, steinigen, verseuchten Weiten, die keinen Trost kannten. In verrußten, schwefeligen und vom Rost bedeckten industriellen Zonen, die sich Stadt nannten und ihren Charakter schon längst in Wodka ertränkt hatten. Wir anderen hatten keinen Auftrag und für uns war es gut, dass der Osten da war, wo er hingehörte - im Osten! Dies hat ihm aber nicht gefallen und er ist Schritt für Schritt gewandert - nach Westen. Und so hat er uns - Männer! - hinterrücks überrascht. Jetzt ist er da ... irgendwo da draußen lauert er ... der wilde Osten!

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 16.3.2002 Teil III Metropole Spezial
Kurze Texte aus Berlin

Jakob Hein, Reformbühne Heim & Welt
Robert Naumann, Chaussee der Enthusiasten
Dan Richter, Chaussee der Enthusiasten
Jochen Schmidt, Chaussee der Enthusiasten
Ivo Smolak & Sascha Kroß, LSD

Hinter der Stadt, so die Auffassung in unseren alpinen Breiten, kommt das Land, nichts als Land. Die Stadt lebt, weil sie sich von der ländlichen Hinterwelt absetzt. Was aber, wenn sich - hier im Süden eher unbekannt - hinter der Stadt die nächste Stadt versteckt? Der Einfachheit halber hat man das Stadt-Stadt-Gebiet Metropole genannt. Oder Dschungel. Oder Moloch. Der Lyrik der Metropolennamen sind keine Grenzen gesetzt. Viele lieben die Metropolen und huldigen mit Namen, Liedern und Geschichten ihrem Zauber. Stadt-Städte werden - Hokuspokus - zu „Moskau, Moskau“ (Dschingis Kahn), „New York, New York“ (Frank Sinatra) oder Hongkong.
Ohne Mythos gibt es keine Metropole, höchstens ein „Ruhrgebiet“. Was aber, wenn hinter der Stadt keine Stadt und auch kein Land, sondern ein Kiez kommt...?

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 8.6.2002 Teil IV Die Romantik der Straße
Kurze Texte aus München und Berlin

Claudia Frenzel, München
Falko Hennig, Berlin
Abraham Katz, München
Susanne Schirdewahn, Berlin

Es gibt keine Romantik der Straße. Es gibt keinen Sex. Höchstens Geschichten, die für Verirrungen werben... Verklärungen einer misslichen Beziehungs- oder Straßenlage, weil man ein unangenehmes Zuhause hat, einen quälend-blöden Job oder eine Stimme mit auf den Weg bekam, für die niemand je Eintritt zahlen würde.
Der Flirt mit der Straße ist wie jeder andere Flirt. Die Hingebung zu irdischen Windungen gleicht amourösen Bögen und Kapriolen. Alles ist erlaubt. Alle Lieder werden gesungen, alle Geschichten erzählt. Denn die Wahrheit wäre das Ende. Straßen sind ein Gewirr schmieriger Transportwege voller Ausdünstungen, die Wallungen der Liebe chemische Ausschüttungen im Netz kleistriger cerebraler Drehungen.
Auf der Straße liegt man am besten tiefer. Darum ist es nur natürlich, dass gebremste Liebe manchmal mit einer Hinwendung zum Motorsport pariert werden kann. Oder zu wilden Tieren. Dass sich auf die Straße gesetzte Herzenswünsche einen Pfad zwischen den Behausungen suchen, auf Weiden tummeln, über Boulevards schweben und auf Highways toben. Was für ein schöner Schwindel. Denn Lügen haben lange Beine.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 14.9.2002 Teil V Endstation Heimat
Kurze Texte vom Reisen

Steffen Kopetzky, Berlin
Marie Pohl, Berlin
Kathrin Röggla, Berlin
Katja Schmid, München

Sind wir Tote auf Urlaub? Vielleicht.
Vielleicht auch nur Nagetiere. Wenn Leben Reisen ist, dann steht die Heimat zum Reisen wie die Katze zur Maus. Der Mensch ist eine Maus. Die Katze packt die Maus, wenn diese sich freut, entkommen zu sein. Unbedarfte Mäuse glauben in Bescheidenheit nämlich an ein Leben ohne Katzen und Kreuzberger Schwaben trällern Kiezlieder am fröhlichsten, der Glockenbach aber ist ein Bach, ist ein Bach...
Kluge Mäuse wissen: Die Reichweite der Katze entspricht exakt der Reichweite der Maus. Die clevere Maus zollt der Katze Respekt. Sie sucht die Nähe zur Katze... und weiß dann, wo diese steht. Da die Katze in ständiger Bewegung ist, wechselt auch die Maus dauernd den Ort. Nicht-gefressen-werden-Wollen ist Reisen.
Um nicht gefressen zu werden, gibt’s nur eins: Reisen, Reisen, Reisen.
Sonst wird auch noch der Urlaub gestrichen. Aus die Maus.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 18.1.2003 Teil VI Hansestädte: Hamburg
Kurze Texte der Macht

Verena Carl, Hamburg
Dierk Hagedorn, Hamburg
Benjamin Maack, Hamburg
Gordon Roesnik, Hamburg

An Orten, wo es windig und widrig ist, und ab und zu sehr feucht, holt sich der gewöhnliche Mensch eine Erkältung. Für ihn kein Platz, der zum Verweilen oder gar Niederlassen einlädt. Nun aber schafft sich jeder Ort die Bewohner, die er verdient... - und so hat sich die norddeutsche Tiefebene die Hanseaten geschaffen. Erst wenn es stürmt, schüttet und fegt, blühen sie richtig auf.
Während der Horizont der Bergbewohner in der Regel durch eine Felswand beschränkt wird, schaut der Hanseat gerne ins Weite. Er sucht sich seinen Horizont. Er weiß, dass ein Schiff weiterfahren kann als ein Traktor. In seiner dem Dauerwind angepassten Sprache erzählt er dann von der Freiheit. Von der großen Freiheit. Oder singt Lieder, dass er nicht verweilen kann...
Während München und Wien immer noch um die urbane Krone auf unserer Seite der Alpen buhlen (was ein Wiener selbstverständlich anders sehen würde), hat unter den Hansestädten nur eine den Titel verdient: Hamburg, die Perle der norddeutschen Tiefebene.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 17.5.2003 Teil VII Musik ist unser Leben
Kurze Texte aus Berlin, München und anderswo

Claudia Kaiser, München
André Kubiczek, Berlin
Stefan Maelck, Halle
Volker Strübing, Berlin

Seitdem Bäume wie Pflanzen aus tristem Brennholz- oder Unkrautdasein zu Seinsformen erhoben wurden, die gern ein paar Worte und noch lieber Lieder hören, um freudig zu erblühen, hat die heimlich-wahre Beziehung zwischen Mensch, Gewächs und Gesang endlich so weit an Aufklärung gewonnen, wie sie es verdient. Diverse Pflanzen haben in Liedern und Dichtungen verschlüsselte Bedeutungen. Sie sind für Atmosphäre und allerlei mehr zuständig. Kein Geschenk ohne Tannenbaum, keine Liebe ohne Rosen, nichts wird gut ohne die Linde ... Bäume und Musik - das ist die letzte Bastion des Himmels auf Erden. Da es mit dem Wald immer düsterer aussieht, konzentrieren wir uns auf die Musik. Schon Peter Frankenfeld, verdienter Psychologe der Nachkriegszeit, wusste, dass „Linden sind super“ oder „Eschen sind spitze“ nicht so gut klingt wie „Musik ist Trumpf“. Und MTV oder sinfonische Klingeltöne können all das nicht einläuten, was der Fortschritt sonst geschafft hat - das Ende des Zaubers. Denn ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 13.9.2003 VIII Es ist ein Drama
Kurze Texte von Theater- und Hörspielautoren

Lukas Bärfuss, Zürich
Britta Höper, Hamburg
Claudius Lünstedt, Berlin
Tim Staffel, Berlin

Gibt es einen Unterschied zwischen Vicky, dem Hamster meiner Cousine, und Uschi G., der attraktiven Münchnerin? Vom dramatischen Standpunkt nicht. Beide wollen unter allen Umständen in die Öffentlichkeit und bleiben immer im selben Laufrad hängen. Selbstverständlich besteht eine Differenz in der Lebenserwartung von Vicky und Uschi und somit in der Zahl der Jahre, die beide mit dem Strampeln verbringen. Ein Drama ist das nicht. Zappeln vor Auditorium ist weder komisch noch tragisch und es infantil zu nennen wäre eine Gemeinheit meiner Cousine gegenüber. Ein Drama ist tiefer als ein klaustrophobes Missverständnis und höher als ein Torwart springen kann. Es ist persönlich. Aus komfortabler Sicht könnte natürlich selbst Vicky eine Seele haben ... das aber führt zu weit und so vermuten wir klassisch, dass eine Schwalbe keinen Sommer, ein Haustier keine Natur und eine Uschi kein Drama macht.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 6.12.2003 IX Wien Mitte
Kurze Texte aus Wien

Franzobel
Thomas Glavinic
Sabine Gruber
Klaus Nüchtern


Es ist diese gewisse schnauzbärtige Maus, die für die lieben Kleinen die größte Gefahr darstellt. Die Maus macht sie reif für die Geschwindigkeit. Speed y Gonzales ist das Gift aus der schnellen Welt des Kapitals - denn unabdingbar gilt heute: schnell sein ist alles! So rennt die ganze Welt und rennt und rennt ... ein kleines Dorf aber leistet tapfer Widerstand. Nun ist Wien, von dem hier die Rede ist, eigentlich gar kein Dorf. Sondern eine Stadt. Während man sonst wo in immer schnelleren Windungen und Wirrungen unablässig um den Gedanken an globale Geltung kreiselt, haben das die Wiener schon hinter sich. Und wissen, was dann folgt - nämlich: nichts. Und Nichts ist so wichtig, dass man es auch bei einem Kaffee besprechen könnte. Der Realismus der Wiener ist der härteste - so nackt, dass er zum höchsten Charme verführt. Verrannt hat er sich dabei nicht. Darauf einen Kleinen Braunen? Ja eh!

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 24.1.2004 X Lernen von den Alten
Kurze Texte aus München

Thomas Meinecke
Andreas Neumeister
Georg M. Oswald
Albert Ostermaier


„Es ist nutzlos, Dinge zu betrachten, die in uns nicht den Eifer wecken, sie nachzuahmen, nicht den leidenschaftlich hervorbrechenden Willen, ihnen ähnlich zu werden. Die Tugend hingegen vermag uns durch das Vorbild ihres Wirkens zu bewegen, dass wir ihre Taten bewundern und gleichzeitig den Männern nacheifern, die diese vollbracht haben.“ Plutarch (46 bis ca. 120 n. Chr.)

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 15.5.2004 XI Landliebe
Kurze Texte aus der Umgebung

Larissa Boehning
Heike Geißler
Franziska Gerstenberg
Tobias Hülswitt


Warum sind feine Pferdewürschtl so rar? Das Pferd dieser Tage ist ein exzellentes Symbol der Freiheit. Kein Schwein ist edel, keine Kuh ist schön, ein Schaf nicht unbedingt gut. Doch wer kaut schon gerne auf der Freiheit mit Senf, wenn sie so erhaben ihre Mähne schütteln kann. Vielleicht aber hat das Pferd auch einfach nur eine fürchterlich ansteckende Krankheit. Man isst es nicht und darum kommt es langsam, aber sicher abhanden. Einfach so. Und dabei steckt das unverschämte Tier noch die gesamte Umgebung an und nimmt sie gleich mit. Das würde dem Pferd so passen: Wie das Land wird es immer populärer, in dem Maß, in dem es sich vom Acker macht. Irgendwann bleibt dann auch vom Land nur noch ein kümmerlicher Rest. Wir aber lieben es umso mehr ... und träumen vom unbeugsamen Araber, wie er auf der Ebene trabt und uns verstohlen sein Wiehern der Freiheit schenkt.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 11.9.2004 XII Fremde Welten
Kurze Texte aus fern und nah

Lilli Brand
Maja Das Gupta
Rujana Jeger
Feridun Zaimoglu


Es gibt gar keine Bayern! Nachdem sie alle Ureinwohner eliminiert hatten und ihnen kein besserer Name eingefallen war, nannten sie sich einfach so, wie die, die vorher da wohnten. Die mussten‘s ja wissen, oder? Ein paar Jahrhunderte später zogen sie sich Häute von Tieren an und behaupten, dass das gut war. Holzhacken und so ... und dass das schon immer so war. Das glauben die doch selber nicht. Wer kann sich in einer Lederhose anständig bewegen? Mit modischen Pulswärmern – untenrum! – anständig die Axt schwingen, weil da ja das Bein in seinem lachhaften Kleid durch die jahrhundertealte gemeinsame Erfahrung der bayerischen Holzfäller und Wadlstrumpfstrickerinnen geschützt wird. Vermutlich sind sie damit höchstens bis zur nächsten Wirtschaft gekommen. Und wenn sie nicht die Baumstämme die Isar hinuntergeschafft haben, dann haben sie immerzu fromme Lieder gesungen und ihren schwulen König verehrt. Heimat, du bist mir so fremd ...

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 4.12.2004 XIII Natürlich, die Schweizer ...!
Kurze Texte aus dem Nachbarland

Lukas Bärfuss
Jürg Halter
Peter Stamm
Christian Zehnder


Pisa zum Trotz haben unsere Kleinen das Lebenswichtige gelernt, bevor irgendeine Studie das erfassen kann. Im Alter von zwei Jahren studieren sie den Willen zur Macht, ab drei Biologie und mit fünf, falls männlichen Geschlechts, Landschaftsarchitektur und gesellschaftliche Transportsysteme. Falls nun dem kindlichen Modell – der Spielzeugeisenbahn – der Odem eingehaucht würde wie Frankensteins Monster, bliebe keine Wahl ... aus der Szenario im Hobbykeller wird die Schweiz. Dem jungen Nicht-Schweizer – die Welt unterteilt sich in Schweizer und Nicht-Schweizer – ist dieses Land ein seltsames Gebilde, an dem man Entscheidendes lernen kann. Wie man etwa fleißig Waffen exportiert – und 800 Jahre jeden Krieg an sich vorbei ziehen lässt. Dass die Abwesenheit von Krieg gemütlich macht – auch beim Sprechen. Wie häufiger Genuss von Gerichten mit zu viel Käse diesen Effekt verstärkt ... genauso wie die Kopfkissen in den Geschäften, deren Inhalt in Papier gerollt und angezündet wird ... doch halt, liebe Kinder, für heute genug von der Schweiz, dem sagenhaften Land, in dem nicht nur die Kinder klug und glücklich sind.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 22.1.2005 XIII Jetzt noch wilder: der Osten
Kurze Texte

Lena Gorelik
Radek Knapp
Dimitri Verhulst
Gernot Wolfram



„Die Weltgeschichte geht von Osten nach Westen,
denn Europa ist schlechthin das Ende der Weltgeschichte,
Asien der Anfang.“
Hegel


„ Zwei Flaschen stehn auf einer Bank,
die eine dick, die andre schlank.
Sie möchten gerne heiraten.
Doch wer soll ihnen beiraten?

Mit ihrem Doppel-Auge leiden
sie auf zum blauen Firmament...
Doch niemand kommt herabgerennt
und kopuliert die beiden.“
Christian Morgenstern

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 5.3.2005 XV Männer (sind immer verdächtig)
Kurze Texte

Gil Mehmert
Juan Moreno
Georg M. Oswald
Johanna Straub

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT


Sa, 10.9.2005 XVI Paris, mon amour
Kurze Texte Töne, Bilder und Devotionalien
aus dem wunderbaren Nachbarland


Claire Angelini
Sigrid Behrens
David Foenkinos
Matthias Praxenthaler

Jakob Riedl (Deutscher Text)

Einer der größten Coups des Teufels war, dass er dem armen Johannes eintrichterte, vier grausame Reiter bringen das Ende der Welt. Das Gegenteil ist wahr. Die Erde wird eines Tages von der Plumpheit erdrückt werden. Die Tiere der Apokalypse sind große Touristengruppen ... Gott sagt dazu nichts. Er lebt bekanntlich in Frankreich. In der Hauptstadt. Er spricht nur Französisch. Eigentlich sagt er nur „l’amour“ und findet - jetzt, nach den sieben Tagen - Staunen wichtiger als Arbeiten. Es ist alles gesagt, alles getan. Nur ab und zu, wenn ihn die Schönheit von Paris wieder überrascht, kommt über seine Lippen ein leises „Oh la la...“


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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT


Sa, 29.10.2005 XVII Domstädte: Köln
Kurze Texte

Guy Helminger
Stan Lafleur
Annette Mingels
Richard David Precht

Was für einen US-Amerikaner oder Lonely-Planet-Junkie das verborgene Paradies Shangri-La, ist für den Kölner einfach Köln. Ein kleiner Unterschied ist, dass Shangri-La wunderschön und Köln eher hässlich ist. Wäre da nicht ... der Dom!

Seitdem Geschäfte wie Tempel aussehen, stehen Dome zwar weniger hoch im Kurs, dem Kölner aber ist das egal. Im Gegenteil, erst eine visuell schwer wegzusteckende Stadt kann einem Dom das geben, was er braucht – Pracht und Herrlichkeit. Amerikaner, Liberale und Nicht-Kölner können das nicht verstehen. Japaner schon. Und so bleiben rheinische Riten, Feiern und Verkleidungen etwas für Kölner – genauso wie Harakiri nichts für Münchner ist.


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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT


Sa, 10.12.2005 Teil XVIII We are familiy
Kurze Texte über heilige und unheilige Allianzen

Jochen-Martin Gutsch
Henriette Kuhrt
Maxim Leo
Tilman Rammstedt

„We're giving love we're giving love we're giving love in a family dose“
Sister Slegde


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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT


Sa, 21.1.2006 Teil XIX Musik, Volume 2
Kurze Texte über Musik und das Leben

Markus Binder (Attwenger)
Elena Lange (Stella)
Karl Bruckmaier
Jonathan Fischer

„Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie.“
Ludwig van Beethoven

„Bei den Damen kommt man mit Chopin viel weiter als mit Mozart.“
Artur Rubinstein


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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT


Sa, 1.4.2006 Teil XX 1, 2, 3, ... Vierter!

Franz Dobler
Katja Huber
Schorsch Kamerun
Noe Noack
Katha Schulte

Sport ist, wenn samstags die Sportschau beginnt, wenn Armstrong das Gelbe Trikot überstreift, wenn der Countdown für die Weltmeisterschaft läuft. Der Größte ist, wer am meisten Leistung bringt. Fast wie im Leben. Aber nur fast ...

Wir zeigen unser Herz für alle, die es nie aufs Siegertreppchen geschafft haben, für alle, die das gar nicht vorhatten, und für alle, die nicht glauben, dass ein Ziel wirklich aus dem Kreislauf des Lebens hilft.


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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 9.9.2006 Teil XXI Schöner scheitern

Thomas Klupp
Steffen Kopetzky
Michael Sailer
Philipp Tingler

„Wozu die Menschen da sind, wozu ’der Mensch’ da ist, soll uns gar nicht kümmern: aber wozu Du da bist, das frage dich: und wenn Du es nicht erfahren kannst, nun so stecke Dir selber Ziele, hohe und edle Ziele und gehe an ihnen zu Grunde! Ich weiss keinen besseren Lebenszweck als am Grossen und Unmöglichen zu Grunde zu gehen...“
Friedrich Nietzsche

„Die Welt wird durch die Schönheit gerettet werden.“
Fjodor M. Dostojewskij

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 28.10.2006 Teil XXII Allerlei Leipzig – Turboprop Spezial

Christoph Graebel
Tobias Hülswitt
Clemens Meyer
Claudius Nießen

Wahrzeichen sind meist nicht nur groß, sie machen einen groß. Erwachsen wird man in München mit dem Hofbräuhaus, in Hamburg mit St. Pauli. In Leipzig mit dem Hauptbahnhof. Dem Bahnhof? Wie kann man mit einem Bahnhof erwachsen werden? Gar nicht. Aber man kann Sachse bleiben und sich „Capitain Ramon Diaz de la Escosura“ nennen. So wie Karl M., der bekannteste Sachse. Und wenn’s nicht mehr passt, zu „Prinz Muhamêl Lautréaumont“ wechseln. Sein Haus auf den Namen „Villa Bärenfett“ taufen und zum Essen „Allerlei“ sagen. Allerlei essen. Sprechen wie ein Ork. Die Mädels von den Bäumen pflücken ..... Sachsen ist das Paradies ewiger Kindheit, alle anderen verstehen nur Bahnhof.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT

Sa, 27.1.2007 Teil XXIII Endlich München

Friedrich Ani
Daniel Grohn
FX Karl
Christoph Kastenbauer
Harriet Köhler
Richard Oehmann
Nora Scholz

Auf der nach oben offenen Herkunftsskala hört es sich weit besser an, wenn man aus Berlin kommt als aus dem „staatlich anerkannten Erholungsort“ Gunzenhausen. Auf dieser Skala kommt München gar nicht vor. Christkindlmärkte, Kleiderordnung, Begrüßungsriten, permanenter Alkoholmissbrauch, verbreitete Korruption und öffentliche Cholesterinwerte machen allen Nichtmünchnern eine Einordnung schwer. Gut so. Denn vor dem Paradies steht, fast immer, ein Engel mit dem Schwert. Weil der Münchner Engel kein Schwert zur Verfügung hat, ist er besonders hässlich: Er trägt Loden, trinkt frühmorgens einen Prosecco, sieht aus wie der alte Ministerpräsident, ein wenig brauner, spricht wie der neue, fährt bei jeder Temperatur im Cabrio und wohnt in Grünwald. Dahinter aber beginnt München.

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Singlegeschichten I

GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT
Bayern2Radio, ZÜNDFUNK, VERLAG C.H.Beck präsentieren:

Di, 15.10.2002 Jochen Schmidt: „Müller haut uns raus“

In Jochen Schmidts erstem Roman befindet sich der Ich-Erzähler in ein er fatalen Situation: Er leidet an einer halbseitigen Gesichtslähmung, kann deshalb nur noch grinsen und muss ins Krankenhaus. Die Ursache für diese Erscheinung kann entweder Stress oder Entspannung nach Stress sein, und ähnlich klar fällt auch die Selbstanalyse des Helden aus. Irgendetwas ist schief gelaufen, und weil sein Körper nicht mehr weiterzuwollen scheint, lässt er die Jahre nach der Wende noch einmal Revue passieren.

Jochen Schmidt ist in München kein Unbekannter mehr. Seine Lesungen im Kilombo haben die Anwesenden als fast schon legendäre Auftritte eines Berliner Literaten in einer bayerischen Wirtschaft in Erinnerung behalten. Nun also des Autors erster Roman - vorgestellt von ihm selbst, natürlich im Kilombo. Wir freuen uns sehr. Denn nix is so heiß wie die Liebe zwischen Bayer und Preiß.

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Singlegeschichten II

GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT
Bayern2Radio, ZÜNDFUNK, Piper Verlag präsentieren:

Fr, 7. 2.2003 Jakob Hein: „Formen menschlichen Zusammenlebens“
Ebony Browne: Urban Skateboard Folk

Jeden Tag Pistolenschüsse und Breakdance, mit komplizierten, blassen und wunderschönen Frauen im gelben Taxi ins Waldorf fahren. Das ist New York. Und genau dahin wollte Jakob Hein schon mit zwölf, als er noch mit der Taschenlampe unter der Bettdecke gelesen hat. Ein paar Jahre später studiert er in der Neuen Welt - von New York bis San Francisco - die „Formen menschlichen Zusammenlebens“. Dort sieht er Phoebe jeden Tag, mit ihren langen braunen Haaren und dem wilden Kussmund, im Cupcake Cafe in der 9ten Avenue. Aber die Liebesregeln im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind noch komplizierter als die Frauen selbst.

Jakob Hein war im Rahmen der GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT zum ersten Mal im Februar 2002 im Kilombo zu Gast. Dass Jakob Hein bei seiner Geburt nicht nur von einer, sondern von mehreren Musen gleichzeitig geküsst worden war, legten die diversen musikalischen Zugaben seiner Lesung nahe. Aber auch Legenden benötigen von Zeit zu Zeit eine Auffrischung und so kommt Jakob Hein exklusiv zur offiziellen Vorstellung seines ersten Romans in Süddeutschland ins Kilombo.

Musikalische Unterstützung gibt es von Ebony Browne. Die aus San Francisco stammende Sub-Folk-Sängerin lebt zurzeit in Berlin - dort ist sie regelmäßiger und gern gesehener Gast bei den verschiedenen Lesebühnen. Im Kilombo gibt Ebony Browne ihr Debüt in München.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT
Bayern2Radio und ZÜNDFUNK präsentieren:

Do, 13.11.2003 Erstes Münchner Kantinenlesen

Ahne
Kirsten Fuchs
Jochen Schmidt
Volker Strübing

Eine Sonderausgabe der Geschichten aus der großen Stadt in Zusammenarbeit mit der 44. Münchner Bücherschau. Gasteigkantine, München

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass männliche Küchenschaben, sobald das Weibchen einen schlaffen Panzer bekommt, sich nach knackenderen Insekten um-sehen. (International Nature, London, III, 2003) Unsere Küchenschabe, von der hier die Rede ist, lässt die Partnerin bei der Spüle des Lokals sterben und macht sich auf die Suche nach ihrem kulinarischen Tempel Biotonne. In der gleichen Restauration, in der die weibliche Schabe dem Schuh des Kochs nicht mehr entging, sind alle menschlichen Gäste still. Um den Genuss nicht zu stören? Leider sind schon die Na-men der Gerichte, die an impressionistische Kompositionen erinnern - und es kommt doch nur ein Salat -, das Gegenteil von Genuss. Ohne verborgenen Reiz. Die feierliche Stille der Feinschmecker ist die letzte Konsequenz vom alten „Beim Essen spricht man nicht“, die Veredelung des Krampfes aus den Kindertagen. Den gleichen Charme hat ein Tanzkurs im TSV. Oder der Schnellschluss von Schaben oder Ameisen auf mensch-liche Verirrungen. Leichter fällt der Schluss von der Ameise auf den Wissenschaftler. Der wahre Reiz liegt in der Einheit der Widersprüche. Während wir sehnsüchtig auf eine fröhliche Wissenschaft oder eine freudige Vernunft warten, bleibt uns nur lautes Essen oder Bücherfressen - und im Anschluss ein heiteres Verdauen.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT
Bayern2Radio und ZÜNDFUNK präsentieren:

Sa, 13.3.2004 FÖN: Texte und Musik

Michael Ebmeyer
Bruno Franceschini
Tilman Rammstedt
Florian Werner

Eine Sonderausgabe der Geschichten aus der großen Stadt in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der LH München im Rahmen der 14. Internationalen Frühjahrsbuchwoche.

„Das Glück passt in ein Kleid von H&M
Das Glück findet dies Kleid sogar bequem
Das Glück ist sowieso unkomplizierter als man denkt
Und doch gibt es das Glück nicht geschenkt.“
Fön

Es stimmt, dass man sich mit einem Fö(h)n umbringen kann. Dass aber der Fö(h)n einen umbringt, ist eine überspannte Münchner Attitüde. Wer würde mit Kopfweh schon gerne Selbstmord begehen? Mit dröhnendem Schädel schlägt man dem nördlichen Regenwetter für ein, zwei Tage ein Schnippchen. Die Münchner Facon zum Fallwind ist des Schadens froh ... stolz auch bei der Witterung auf der Sonnenseite zu stehen - im Gegensatz zum nassen Durchschnittsgermanen. Kein Gewitter ohne Donner, kein Rausch ohne Fieber: bei Fö(h)n prallen die Fronten, da hilft kein Aspirin. Schönheit ist teuer erkauft - und das ist gut so.
Der Fö(h)n, das ist ein warmer Wind aus Italien ...

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT
und der Piper Verlag präsentieren:

Di, 26.10.2004 K.L. McCOY: MEIN LEBEN ALS FÖN

Buchpräsentation & Konzert der Gruppe Fön im Cord, München

„Ich habe in aller Ruhe erklärt, warum es so nicht ging, und Brüllender Bär und Fast ein wenig zu großer Adler zu Kapitänen ernannt, die nun abwechselnd ihre Mitspieler bestimmen sollten. Natürlich war es bereits Mittag, als beide Teams komplett waren. Und ich hatte längst den Überblick verloren und konnte daher nur vermuten, dass es bei der Aufteilung nicht mit rechten Dingen zugegangen war, vor allem, weil Brüllender Bär und Fast ein wenig zu großer Adler in derselben Mannschaft spielten.“                                                                K.L. McCoy

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT präsentiert:

MO, 1.8.2005 SOMMER IN DER STADT

ZÜNDFUNK live aus dem Englischen Garten

mit Lesung und Musik von Chiotto Django,
Philipp Catterfeld, Tobias Hipp, Thomas Meinecke,
Georg M. Osw
ald und Sebastian Wolf.
Moderation: Bärbel Wossagk und Achim Bogdahn.

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GESCHICHTEN AUS DER GROSSEN STADT präsentiert:

Fr, 4.8.2006 Drunten am Fluss

ZÜNDFUNK live aus dem Englischen Garten

Lesung mit:
Sebastian Horn (Bananafishbones), Georg M. Oswald,
Madeleine Prahs, Barbara Streidl (Moulinettes) und
Friederike Trudzinski.
Musik: Dos Hermanos.
Moderation: Andrea Bräu und Achim Bogdahn.

Cowboys nennen das Paradies nicht Paradies, sondern Mexiko. Das liegt jenseits des großen Flusses. Mexiko ist voll von hübschen Frauen, Alkohol und Freiheit. Allerdings können Cowboys den Rio Grande nur kreuzen, wenn ihnen die Kugeln hinterherpfeifen. Mal eben einfach reinschnuppern ist nicht. Warum das so ist, weiß niemand, nicht einmal die Cowboys selbst. Das Paradies ist sogar den Cowboys zu gefährlich. Und so sitzen sie bis heute am Ufer des Rio und singen ihre traurigen Lieder, in denen das Paradies Mexiko heißt, auf der anderen Seite des Flusses liegt und so schön ist, das es meist das Leben kostet.

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